Vorwort
Stell dir vor, du bist mit deinem Hund im Park und plötzlich taucht eine Gefahr auf – ein Auto, ein Radfahrer oder ein anderer Hund. In diesem kritischen Moment gibt es ein Kommando, das über Leben und Tod entscheiden kann: der Rückruf. Als Hundetrainerin habe ich mich intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt und möchte dir helfen, die Bedeutung des Rückrufs zu verstehen und ihn effektiv in deinem Alltag mit deinem Hund umzusetzen.
Die Inhalte dieses Blogartikels:
Warum der Rückruf so entscheidend ist
Der Rückruf ist nicht nur ein Kommando; er ist ein Ruf zur Sicherheit. Er lehrt deinen Hund, in kritischen Momenten zu dir zurückzukehren. Es ist das Sicherheitsnetz, das zwischen einem fröhlichen Spaziergang und einem potenziellen Desaster steht. In diesem Artikel werden wir uns genauer damit befassen, warum der Rückruf so entscheidend ist und wie du ihn erfolgreich trainieren kannst.
Die jugendliche Versuchung und ihre Tücken
Junge Hunde sind von Natur aus neugierig und leicht ablenkbar. Sie sind in einer Lebensphase, in der jeder Geruch, jeder Anblick und jedes Geräusch sie von dir weglocken kann. Es ist verführerisch, diese Ablenkungen als „nur eine Phase“ abzutun, aber das ist ein gefährlicher Trugschluss. Du darfst nicht zulassen, dass die jugendliche Verspieltheit deines Hundes dich davon abhält, auf einen verlässlichen Rückruf zu bestehen.
Um dieses Problem zu bewältigen, ist es wichtig, von Anfang an an einem starken Rückruf zu arbeiten. Je früher du damit beginnst, desto besser. Verstehe, dass die jugendliche Energie und Neugier deines Hundes eine natürliche Phase sind, aber das bedeutet nicht, dass du auf ein zuverlässiges Zurückkommen verzichten solltest.
Die Verbindlichkeit des Rückrufs aufbauen
Ein verbindlicher Rückruf beginnt mit der Erkenntnis, dass jedes Mal, wenn du deinen Hund rufst, es einen triftigen Grund gibt. Es ist nicht nur ein Test des Zuhörens, sondern oft ein notwendiger Aufruf zur Sicherheit. Wenn du rufst, muss dein Hund verstehen, dass es nicht optional ist. Dieses Verständnis zu schaffen, erfordert Geduld, Konsequenz und manchmal auch Kreativität.
Sorge dafür, dass der Rückruf in der Aufbauphase niemals mit negativen Erfahrungen in Verbindung gebracht wird. Belohne deinen Hund, wenn er zuverlässig zurückkommt und vermeide Bestrafungen in der Konditionierungsphase, wenn er es nicht tut. Auf diese Weise wird er lernen, dass das Zurückkommen zu dir immer positiv ist.
Strategien für den erfolgreichen Rückruf
Eine effektive Methode, den Rückruf zu trainieren, ist die Nutzung von Spielpartnern, die bereits einen soliden Rückruf haben. Hunde sind soziale Tiere und lernen durch Nachahmung. Indem du deinen Hund mit einem solchen Vorbild spielen lässt, kannst du die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass er auf dein Rufen reagiert.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, den Rückruf nicht zu überstrapazieren. Wenn du weißt, dass dein Hund wahrscheinlich nicht reagieren wird, weil er gerade einer Fährte folgt oder du selbst abgelenkt bist, solltest du das Kommando nicht geben. Stattdessen solltest du den Rückruf für Momente aufsparen, in denen du ihn wirklich meinst und durchsetzen kannst.
Die Philosophie hinter dem Rückruf
Der Rückruf ist nicht nur ein Befehl, es ist eine Frage des Vertrauens, der gegenseitigen Achtung und Akzeptanz. Ein Hund, der seinen Menschen als weise und souverän wahrnimmt, wird eher geneigt sein, auf ihn auch in reizvollen Situationen zu hören und zu ihm zurückzukehren. Es geht darum, eine Beziehung aufzubauen, in der der Hund versteht, dass sein Mensch einen Plan hat und im besten Interesse des Teams handelt.
Abschließende Gedanken
Der Aufbau eines zuverlässigen Rückrufs ist ein Prozess, der Zeit und Hingabe erfordert. Es ist eine Investition in die Sicherheit und das Wohlbefinden deines Hundes. Wenn du konsequent bist und deinem Hund klare, verlässliche Signale gibst, wird er lernen, auf deine Rufe zu reagieren – nicht nur, weil er muss, sondern weil er will. Das ist das Ziel eines jeden verantwortungsbewussten Hundebesitzers und das Herzstück einer harmonischen Mensch-Hund-Beziehung.
In diesem Sinne, arbeite geduldig, konsequent und wohlwollend mit deinem Hund. Der Rückruf ist eine Kunst, die gelehrt, gelernt und perfektioniert werden kann – für ein sicheres und glückliches Zusammenleben mit deinem treuen Begleiter.
Für mehr Einblicke in die Welt der Hundeerziehung und weitere wertvolle Tipps, höre gerne in meinen Podcast „HundePUB“ rein.
P.S.: Zu diesem Blog-Artikel gibt es auch eine olge.
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